Sonntag, 29. Dezember 2013

Motivation: Gut, Schlecht vs. Zweck .
Agenda und Wertigkeit vs. Nicht-Agenda.


Wer sich mit NLP beschäftigt hat hörte bestimmt von den Motivationsstrategien „weg von“ oder „hin zu“. Um das nachzuvollziehen bedarf es kein NLP, sondern einfaches beobachten.

Bewegst Du Dich erst, wenn es Dir schlecht geht und der Schmerz zu groß wird oder bist Du der Erste, wenn es darum geht auf neue Ziele zu zu gehen, weil dort eine Belohnung auf Dich wartet? – In der Regel ist die Belohnung das kurzzeitig gute Gefühl, das Du Dir dann selbst machst bzw. erlaubst zu haben.

Wie siehst Du es in Deinen inneren Bildern? Ist es etwas in der Zukunft, das Dich anzieht, oder ist es eine Situation aus der Gegenwart oder Vergangenheit von der Du Dich entfernen möchtest?

An dieser Stelle soll es nicht von Interesse sein, was Veränderungsmodelle im Allgemeinen dazu sagen. Viel interessanter ist, was Du an Dir und Deinem Umfeld beobachtest. Zu welcher der beiden Strategien tendierst Du, oder hast Du eine andere Motivationsstrategie? Ganz ehrlich!

Wo liegt Dein Fokus die meiste Zeit? Auf etwas, was Du so nicht mehr haben möchtest oder auf etwas, auf das Du Dich hin zu bewegst?

Betrachten wir das menschliche Erleben. Wir nehmen alle uns und unsere Umwelt auf unsere individuelle Art und Weise wahr. Und nahezu jeder glaubt, dass das was er wahr nimmt auch das ist was tatsächlich ist. Nun, an dem Punkt ist es vielleicht Zeit nochmal selbst darüber nachzudenken! – Ist der Gedanke an oder das Konzept über eine Sache die Sache selbst? Nein, der Gedanke ist der Gedanke, das Konzept das Konzept und die Sache die Sache. Guck Dich gerade um, nimm das Erste das Du siehst und Dir bewusst Gedanken dazu in den Kopf kommen wahr. Was ist es, dass zuerst im Kopf auftrat? Die Bezeichnung, der Name, die Funktion oder was? Das was Dir dazu in den Kopf gekommen ist, ist das das was du als physisches Objekt siehst? Nein. – Wir haben die objektive, also die physische Realität und eine Repräsentation als inneren Zustand von uns, also das was wir alles als Gedanken über etwas im Kopf haben – das ist nicht-physisch und auch nicht in Stein gemeißelt.

Alles von uns Wahrgenommene ist bereits mehrfach durch mentale Prozesse durchgelaufen die für die meisten Menschen nicht bewusst sind, es kommt sozusagen nur das Endprodukt dieses mentalen Prozesses in das Bewusstsein. Das ist in der Regel mit dem Bezug zu Dir selbst gefärbt, Deiner Einstellung und Deinen Emotionen, basierend auf Deiner Agenda, behaftet und mündet in eine nicht frei bestimmten Reaktion und Handlung. – Wie oft kommt es vor, dass Du etwas machst, von dem Du danach sagst, dass Du es nicht wolltest? Gibt es etwas, dass Du ändern wolltest und doch immer wieder in Dein altes Muster verfallen bist, z.B. Sport machen, Ernährung ändern, anders Verhalten, usw.? Genau davon ist die Rede wenn ich von „nicht frei bestimmter Reaktion oder Handlung“ rede. – Aus dieser Perspektive stimmt die Vermutung: Umstand – Reaktion Beziehung. „Weil dieses oder jenes geschehen ist, fühle ich mich jetzt so oder so; und ich kann ja nichts dafür. Der Umstand ist Schuld daran!“. – Ein weiterer Zeitpunkt vielleicht nochmal selbst nachzudenken!

Welchen Wert hat jetzt gerade ein Glas Wasser für Dich? Vermutlich keinen sonderlich hohen. Stell Dir jedoch vor seit 3 Tagen ohne einen Schluck Wasser durch die Wüste gelaufen zu sein... welchen Wert hat es nun? Hat sich an dem Glas Wasser in irgendeiner Art und Weise etwas verändert? Nein. Alles was sich verändert hat ist Deine Position dazu. Besser gesagt Dein Fokus, Deine Einstellung, Deine Bedürftigkeit hat sich verändert, somit auch Deine Wertgebung. Dem Glas Wasser ist es völlig egal, es hat für sich selbst nicht einmal so etwas wie einen Wert. Wertigkeit ist eine menschliche Erfindung und existiert nicht außerhalb unserer Köpfe.

Nehmen wir unser zeitgegenwärtiges physikalisches Paradigma, physische Objekte bestehen aus Molekülen und Atomen. Zerlege ein physisches Objekt in seine kleinsten Bestandteile und zeige mir das Teil des Wertes... Welches Quarks, sub-atomare Teilchen, Atom, Molekül oder tatsächlich physischer Teil ist der Wert? Kann es sein, dass der Wert ausschließlich im Kopf ist? Ein innerer, also nicht-physischer Teil, eine Einstellung, ein mentales Konstrukt mit dem Du Deinen Selbstbezug zu dem Objekt festlegst? Hintergrund dessen mag etwas mit der Überlebensstrategie des Selbst zu tun zu haben, etwas mit dem Du Dich durch das Leben navigierst. Es ist immer im Bezug zu Dir.

Du kannst es in Deinem eigenen Erleben ganz einfach selbst überprüfen. Achte den Tag über darauf, wohin Deine Aufmerksamkeit fällt. Du hast eine Einstellung zu dem Wahrgenommenen, irgendwo zwischen ablehnen und annehmen, nicht mögen und mögen. Es hat immer einen Bezug zu Dir. Dein Verhalten wird dadurch bestimmt. Dein Verhalten spiegelt Deine Einstellung. Deine Einstellung bestimmt Dein Verhalten. Was aber hat Deine Einstellung tatsächlich mit der Sache oder dem Objekt gegenüber der Du die Einstellung hast zu tun? Die Einstellung, somit auch die Wertigkeit, liegt nicht in der Sache bzw. dem Objekt. Und doch handeln viele Menschen so, als ob der Grund für ihr empfinden in der Sache oder dem Objekt liegt. Die Ursache für Freude oder Leid wird etwas Äußerem zugeschrieben. – „Der/Die/Das ist der Grund, weshalb es mir gut/schlecht geht.“. – Wie kommt es dann, dass nicht jeder Mensch die gleiche Reaktion auf die gleiche Sache bzw. das selbe Objekt hat? Es ist einfacher die Verantwortung für das Verhalten, Empfinden und Erleben abzugeben, indem es auf etwas anderes geschoben bzw. projiziert wird.

Wenn ein Mensch die Eigenverantwortung der Wertgebung und seines daraus resultierenden Verhaltens wegen Unkenntnis dieser Erkenntnis abgibt, so handelt er seines Erkenntnisstandes gerecht und steht in keinem Konflikt mit sich selbst. Allerdings bleiben ihm die Hände gebunden in Richtung Veränderung, da er die Ursache auf etwas im Außen projiziert und darauf keinen direkten Einfluß hat. Hat jemand die intellektuelle Einsicht, dass die Wertigkeit, die Einstellung und alles andere einer Sache, einem Objekt gegenüber ein selbst hinzugefügter mentaler Prozess ist, führt das nicht notwendigerweise zu einer Veränderung im Verhalten. Er kann sich, je nachdem wie ehrlich er sich selbst gegenüber ist, seiner Inkongruenz, also seiner Unstimmigkeit zwischen Denken und Handeln bewusst sein. Für die Veränderung fehlt unter Umständen die Strategie. In tiefer Selbsterkenntnis durch Beobachtung, dem eigenen Erleben des eigenen Tun der mentalen Prozesse und dem daraus resultierenden Handeln ist die Wahlmöglichkeit für Veränderung im Verhalten und Ausdruck gegeben.

Neben der Veränderungsmöglichkeit durch die in Echtzeit Beobachtung der eigenen mentalen Prozesse liegt eine weitere Veränderungsmöglichkeit in dem bewusstwerden der eigenen Agenda. Agenda bezeichnet in dem Fall alles in der Vergangenheit Erlebte, daraus gegebene Wertigkeiten, Einstellungen und resultierende Denken und Verhalten. Alles was als Grundlage Deiner Strategien, Deiner Entscheidungen, Deinem Denken und Handeln dienen. Alles Grundlagen für Deine Navigation durch Dein Leben.

Wenn Du nun selbst beobachten könntest oder die Möglichkeit intellektuell begreifst, dass der Wert und Deine Einstellungen etwas gegenüber nicht in der Sache selbst begründet liegt, ist es dann nicht interessant selbst herauszufinden woher es kommt, dass Du genau diese Wertigkeit und Einstellung hast? Wenn Du schon auf irgendeine Art und Weise dafür verantwortlich zu sein scheinst, wie kommt diese Wertigkeit und Einstellung zustande? Wie hat sich die Agenda geformt, auf die Du immer wieder für bewusste und unbewusste Entscheidungen zurückgreifst und die Basis für Dein Verhalten ist?

Laß mich vorab kurz eine Analogie einfügen. Du kennst mit Sicherheit Legosteine. Damit kannst Du unterschiedlichste Dinge bauen. Der einzelne Legostein für sich ergibt noch kein komplexeres Gebilde, zumindest auf der Ebene dieser Analogie. Mit mehreren Legosteinen kannst du z.B. ein Haus bauen, es gibt Elemente wie die Steine für die Wände, Fenster, Türen und für das Dach. Aus den einzelnen Elementen wurde ein komplexes zusammenhängendes gebaut; ein Haus.

Das gleiche Prinzip gilt, in unserem physischen Paradigma, für physische Objekte. Das physische Objekt übergehend in Moleküle, Atome, sub-atomare Teilchen, Quarks, usw. Auch hier ist das Baukastenprinzip zu erkennen. Aus den einzelnen Teilchen werden die großen physischen Objekte zusammengesetzt. So auch in der Betrachtungsweise der Biologie, einzelne Zellen schließen sich zu Organen und größeren Organismen zusammen.

Stell Dir nun vor es wäre mit unserer Struktur des Selbst ebenso. Wir werden ohne unser Wissen über uns, unsere Umgebung und der Welt geboren. Die Strukturen des Gehirns werden weiter im Wachstum geprägt, lernen findet in der ersten Zeit ohne verbale Sprache sehr effektiv statt. Es gibt einen Moment der Selbsterkenntnis, eine Unterscheidung zwischen Selbst und Andere. Eine weitere Unterscheidung im Bezug auf das Überleben ist die, ob uns etwas gut gesonnen ist oder nicht. Kann ich es füttern oder muss ich davor weg laufen. Mag ich etwas oder mag ich es nicht. Diese Unterscheidungen können wir als fundamentale Bausteine sehen: die Erkenntnis meiner Selbst, den Bezug zu Anderen, sprich etwas mögen oder nicht mögen. Mit diesen einfachen und wenigen Unterscheidungen können wir uns erfolgreich durch das Leben navigieren. So speichern wir jede Situation wie auf einem Datenspeicher entsprechend ab, die Agenda entsteht und wird über die Zeit immer komplexer. (Es kann wie eine selbst fütternde Schleife oder rekursive Formel gesehen werden. Das Ergebnis fließt in die nächste Berechnung wieder ein. – (Die daraus entstehende Komplexität spiegelt sich in der Kybernetik, Formel der Chaos-Theorie oder Fraktalen wie Mandelbrot wieder.)) Die unbewussten Prozesse nutzen diese Informationen um Dein Verhalten und Handeln in Situationen zu bestimmen. In der Regel kommt uns nur das Ergebnis dieses Prozesses in Form von Gefühl, Einstellung und Handlung ins Bewusstsein.


Wenn Du Dir der Basis Deines Verhaltens in der Agenda durch eigenes Hinterfragen bewusst wirst, kannst Du durch das verändern Deiner Sichtweise Deinen Bezug und somit Deine Wertigkeit verändern. Das Resultat ist ein anderes Verhalten.

Auf eines möchte ich an der Stelle jedoch hinweisen. Die Veränderung an sich ist gut, da jetzt selbstbestimmt gehandelt wird. – Selbstbestimmt in dem Maße wie diese Selbstbestimmung frei von Einflüssen Deiner Umgebung ist. – Werde Dir jedoch darüber bewusst, dass lediglich der Inhalt einer tiefer liegenden Struktur verändert wird. Das Grundmuster bleibt dabei etwas zu mögen oder nicht zu mögen.


Es gibt noch eine andere Möglichkeit der Motivation, diese ist Zweckgebunden oder kann je nach Ursprung auch als Berufung gesehen werden und basiert nicht auf die Einstellung des Ego. Ego liegt in der Agenda begründet mit all den über Deine Entwicklung aufgenommenen Fremdeinflüssen, Regeln, Glaubenssätzen und Sichtweisen. Sich derer bewusst zu werden und gegebenenfalls zu entledigen oder zumindest selbstbestimmt Entscheidungen diesbezüglich zu treffen ist auf jeden Fall hilfreich in Bezug auf Selbstbestimmtheit.

Stelle Dir als Alternative ein Erleben ohne Agenda vor. Ein Erleben jenseits von Wert und Nutzen. All das getrieben sein von auf etwas „hin zu“ und „weg von“ wäre nicht mehr gegeben. Und stell Dir weiter vor, dass in der dadurch entstandenen Ruhe eine neue Art von Klarheit und Wissen entsteht, die Dir einen Zweck oder auch eine Berufung für Dein Handeln eingibt. Ein echtes mit Dir Selbst im Kontakt sein. – Ein unumstößliches Wissen von dem was DU willst.

Ein Kontakt mit dieser Klarheit und dem darin entstehenden Wissen läßt den Bereich der Agenda beim erneuten auftauchen verändern und neu entstehen. Der Antrieb, die Motivation wird mehr Zweckgebunden sein. Das herumwirbeln wie ein aufgebrachtes Huhn von dem etwas mögen und nicht mögen getrieben, wird einer ganz bestimmten Qualität von Ruhe und Präsenz weichen.


Der Weg dort hin? In erster Linie Dir Deines Handelns und der Ursachen bewusst werden. Dich selbst im Alltag beobachten. In Wahrheit, Ehrlichkeit und Offenheit Dir selbst und anderen gegenüber sein, sowie dem auf Selbsterkenntnis basierendem Handeln. An Dir selbst erkennen, dass Du die Ursache Deines Zustandes in Dir selbst trägst und stoppen die Ursache auf Dinge im Außen zu projizieren. Dir bewusst werden das und wie die Einstellungen in der Agenda zu etwas verändert werden kann.

Eine Wertigkeit und Einstellung liegt nicht im Außen wie in Stein gemeißelt, sondern ist eine veränderbare mentale Struktur, die Du in Dir trägst und selbst Einfluß darauf nehmen kannst. – Damit kannst Du die Verantwortung für Deine Einstellung und Handlung übernehmen und tragen.


Bist Du bereit und gewillt diese Verantwortung zu übernehmen? Und damit auch Deine Art der Motivationsstrategie selbst zu bestimmen?

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